Katharina Miegel

„In andern Räumen – das Licht“

Novalis‘ „Erste Hymne an die Nacht“, in der er die Zusammengehörigkeit, das aufeinander Angewiesensein von Tag und Nacht, von Licht und Dunkel, Leben und Tod deutlich macht, tritt in einen Dialog von Wort und Bild. Zunächst das Licht lobend, eröffnet das Dunkel ihm eine „heilige Welt“ – „fernab, unaussprechlich“.

Wie reagiere ich fotografisch auf diese Gedanken des Gedichtes? Wie formt das Gesehene das Verständnis des hörbar gemachten Wortes? Es ist eine Suche nach dem Geheimnis im Alltäglichen, ein Blick ins Dunkle, ins Unerklärliche.

Katharina Miegel (Berlin). Aus dem Schauspiel und dem Tanz kommend bedeutet für mich der Blick durchs Objektiv die Suche nach dem Besonderen im Alltäglichen, Schönheit und Geheimnis in dem, was uns umgibt, bedeutsam werden zu lassen und festhalten zu können. Ein Versuch – ganz nach Novalis: „Dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein“ zu geben.